Die Geschichte der Holzkirche Chemnitz
Begeben wir uns fiktiv in das Jahr 1945. Die verheerenden Bombenangriffe auf Chemnitz verschonten auch Pfarrhaus und Kirche der Altlutherischen Dreieinigkeitskirche (Kaßbergstr. 21/Ecke Weststr.) nicht. Beide Gebäude brannten vollständig aus. An ein normales Gemeindeleben war nicht zu denken. Hilfe kam von den Glaubensbrüdern und -schwestern aus den USA. 1949 traf die großzügige Schenkung, eine Notkirche aus Holzfertigteilen in Chemnitz ein. Auf dem benachbarten Grundstück, Kaßbergstr. 19 wurde sie auf einem massiven Fundament errichtet und konnte im Dezember 1949 geweiht werden. Das markante Holzgebäude mit dem großen Holzkreuz an der Stirnseite musste bis 1979 seinen Dienst verrichten. Am 14. Oktober 1979 konnte die Gemeinde von der wiederhergestellten Kirche (Kaßbergstr. 21/Ecke Weststr.) Besitz ergreifen. Die Notkirche besaß eine Orgel der Firma Jehmlich/Dresden. Nach 1979 ging die Orgel via Luckenwalde auf die Reise und wird vom Organisten der dortigen Altlutheraner noch heute gespielt, allerdings waren im Zeitraum beachtliche Umbauten erforderlich, so dass man nicht mehr von der Orgel der Notkirche sprechen kann. Nachdem das Gemeindeleben sich in der sanierten Kirche voll etabliert hatte, 1986 auch durch eine neue Orgel der Fa. Schüßler/Greiz, bereichert, versank die Notkirche natürlich in die Bedeutungslosigkeit und dümpelte vor sich hin. Nach 1990 gab es erste Überlegungen, Kirche und Grundstück zu veräußern.
Der Wunsch der Gemeinde, die einstige Notkirche wieder einer sakralen Nutzung zuzuführen, erfüllte sich leider nicht. 2001 kam die Kirche auf die Liste der Naturdenkmale des Freistaates Sachsen. Am Sonntag, dem 09. September 2012, konnte jedermann im Rahmendes Tages des offenen Denkmals das im Rohbau befindlichen Gebäude am neuen Standort an der Ahornstr. besichtigen. Mit einem Ständchen des Männerchors Rottluff 1839 e.V. wurde am 01. August 2013 die ehemalige Notkirche als Restaurant “Wegwarte“ eröffnet. Über die heutige Nutzung lesen Sie nachfolgend mehr.
Verfasser:
Christian Kaißer
AG Geschichte